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Forschungsbereiche

Für CAPAS wurden drei integrierte Forschungsbereiche identifiziert, die es uns ermöglichen, Apokalypsen und Postapokalypsen auf systematische Weise zu untersuchen:

  1. Ein Archiv von Imaginarien der Apokalypse: Bilder, Tropen, Diskurse der Apokalypse und Postapokalypse, die sich sowohl auf tatsächliche als auch auf imaginierte katastrophale Ereignisse beziehen.
  2. Historische Erfahrungen mit der Apokalypse und Postapokalypse: Die wissenschaftliche Betrachtung historischer Ereignisse, die als apokalyptisch wahrgenommen wurden sowie ihrer Folgen, von der Antike bis zur nahen Gegenwart.
  3. Apokalypsen der Gegenwart: Ausgehend von der Annahme, dass wir bereits „in der Endzeit leben“ (Žižek), weil die Nicht-Nachhaltigkeit unserer Lebensweise offenkundig geworden ist, erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktuelle Phänomene, die als existenzielle Risiken wahrgenommen werden und deren mögliche Folgen. Die Projekte in dem Bereich können globale Krisen (globale Erwärmung, Pandemien), andere Formen des Endes einer Welt auf individueller Ebene (Krankheit) oder den Zusammenbruch des Konsenses in sozialen Gruppen und Gemeinschaften zum Gegenstand haben.

Die Gliederung in Forschungsbereiche ist heuristisch abgeleitet; die Projekte der Fellows befassen sich idealerweise mit Aspekten, die jeden dieser Bereiche berühren. Ziel dieser Struktur ist es, einen Dialog zwischen den Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften zu etablieren, der innovative Formen der transdisziplinären Forschung hervorbringt. CAPAS lädt Forschende aus allen akademischen Disziplinen ein, die sich mit Apokalypsen, existenziellen Risiken, Systemzusammenbrüchen und den jeweiligen Folgen dieser Zusammenbrüche beschäftigen. Von den Forschenden wird erwartet, dass sie sich an einer Diskussion über die kulturellen, sozialen und technischen Mittel für (Re-)aktionen, Prognosen und Zukunftsentwürfe beteiligen.

Der Austausch von (trans)disziplinären Wissenskulturen soll nicht im akademischen Raum verbleiben, sondern soll in einen Dialog mit nicht-akademischen Akteur*innen und Denker*innen treten. CAPAS will auch Künstler*innen, die sich mit dem Thema Apokalypse und Postapokalypse beschäftigen, einladen. Wir begrüßen besonders Beiträge von Vertreter*innen indigener Gruppen, die mit existenziellen Bedrohungen konfrontiert sind. Der intellektuelle Austausch mit indigenen Aktivist*innen soll einen Gegenpol zu eurozentrischen Epistemologien bilden, der nicht in einer bestimmten Region, sondern in akademischen Einrichtungen auf der ganzen Welt verwurzelt ist.